Der Nordwesten als Blaupause – OLEC Neujahrs Networking zeigt Bedeutung regionaler Zusammenarbeit für die Umsetzung der Transformation des Energiesystems

Der Oldenburger Energiecluster OLEC e.V. wurde im Dezember 2004 aus der Taufe gehoben. Das Jubiläumsjahr begrüßte der Cluster am Freitag, den 12. Januar 2024 gemeinsam mit seinen Expert:innen Dr. Simone Peter (Präsidentin des BEE e.V.), Prof. Ralph Bruder (Präsident der Universität Oldenburg), Prof. Sebastian Lehnhoff (Vorstandsvorsitzender des OFFIS e.V.), Dr. Magnus Buhlert (Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz) und OLEC-Gründungsvater Dietmar Schütz sowie rund 130 Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung und Politik.

Roland Hentschel, Vorstandsvorsitzender von OLEC e.V. begrüßte: „Die große Resonanz bei unserem, inzwischen traditionellen OLEC Neujahrsnetworking zeigt, dass OLEC als eines der führenden, technologieübergreifenden Netzwerke der Energietransformation nicht mehr aus der Innovationslandschaft im Norden wegzudenken ist. Mehr und mehr zeichnet sich ab, dass der Nordwesten zum „Kraftzentrum“ oder neudeutsch: Powerhouse für intergierte Transformationsprozesse wird und bundesweit damit eine Vorreiterrolle einnimmt. Es sind nun verschiedene gesetzgeberische Maßnahmen von Bund und Land auf den Weg gebracht worden: Gebäudeenergiegesetz, Wärmeplanungsgesetz, Novelle des Nieders. Klimaschutzgesetzes. Jetzt müssen wir sehen, ob sie alle auch wirklich in folgende vier Richtungen wirken: 1. Beschleunigter Ausbau der Erneuerbaren 2. Abbau der Hemmnisse für Genehmigungsverfahren und Bürokratie 3. Schnellerer Ausbau der Netzinfrastrukturen 4. Bezahlbarkeit und gerechte Lastenverteilung der Energiekosten. OLEC wird sich in den weiteren Prozess mit seiner geballten Kompetenz der Mitglieder weiter einbringen.“

Grußworte kamen ebenfalls von Prof. Ralph Bruder, Präsident der Universität Oldenburg, die in diesem Jahr ihr 50 jähriges Jubiläum feiert. „Für die Umsetzung großer Transformationsprojekte wie der Energiewende ist diese Vernetzung und Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung zwingend notwendig und die Nordwestregion ist hier hervorragend aufgestellt. Hier hat OLEC für den Energiebereich einen großen Anteil.“


Nach der Begrüßung stieg die anwesende Expertenrunde moderiert von Clustermanagerin Isabelle Ehrhardt und Roland Hentschel in die Diskussion ein. Dabei stand im Fokus, wie der Standort Oldenburg und die Region Nordwest zum Gelingen der Energiewende beiträgt und welche wesentlichen Zukunftsthemen die Region ausmachen. Dietmar Schütz betonte, dass ein bedeutendes Moment der Umsetzung der Energiewende die breite gesellschaftliche Akzeptanz ist, an der es aktuell durch Vertrauensverluste in bundespolitische Entscheidungen krankt. Buhlert ergänzte hier, dass Niedersachsen bereits notwendige Schritte geht und gesetzlich die gesellschaftliche Teilhabe und Akzeptanz der Energiewende angeht. Niedersachsen sei zudem bereits bilanziell mit 100 % erneuerbarem Strom eines der Vorreiterländer. Gemeinsam muss der weg in Deutschland und global aber weiter konsequent gegangen werden. Die Bedeutung der Energieforschung der Region hob Lehnhoff hervor, denn Oldenburg ist die Wiege der Energieinformatik und der Energieforschung besonders in Bezug auf kritische Infrastrukturen und Digitalisierung. Hier ist die Region forschungsseitig eine der führenden der ganzen Welt. Bruder bezog diesen Erfolg auf die herausragende projektorientierte Forschung, die vor allem auch im Themenfeld Energie seit Gründung der Universität Oldenburg vor 50 Jahren eine stete Weiterentwicklung bedeutete und zahlreiche Forschungsinstitute und Schwerpunkte in der Region etablieren konnte.


Den Abschluss des inhaltlichen Teils der Veranstaltung gestaltete Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes erneuerbare Energien e.V. Im Rahmen ihrer Festrede betonte sie, welches Ausmaß die Folgen des Klimawandels bereits jetzt haben, was sich in der Nordwestregion in den letzten Wochen klar gezeigt hat. Hier sind zwingend notwendige Handlungen erforderlich, um den Klimawandel auf ein Minimum zu begrenzen. „Deutschland hat gezeigt, dass die Erneuerbaren funktionieren und einen Industriestandort tragen können. Das muss die Linie sein und der Weg für die globale Zukunft.“ Die Energiewende hat im Nordwesten eine große Tradition und prägt die Region seit vielen Jahren, hier kann der Nordwesten mit Stolz in die Zukunft schauen. Für die Zukunft müssen jedoch noch weitere Anstrengungen unternommen werden, um das große Potenzial der Erneuerbaren zu heben und in ihrem vollen Ausmaß nutzen zu können. Hierzu gehört auch die intensive Arbeit an der Umsetzung der Wärme- und Verkehrswende. „Die Krisen der Welt zeigen uns auf, dass wir als Demokrat:innen auf breiter Front aktiv für die Demokratie kämpfen müssen und uns nicht vom Erstarken der Rechten Strömungen in der Welt von unserem Weg abbringen lassen dürfen und aktiv für eine demokratische, klimaneutrale und gesunde Welt einstehen.“

Mit dem ausgiebigen Networking starteten die Teilnehmenden anschließend motiviert und energiegeladen in das Energiejahr 2024.


Ansprechpartnerin

Isabelle Ehrhardt
Clustermanagerin Strategie & Internationales (Elternzeit bis Mai 2026)