OLEC lud zum traditionellen Neujahrs-Networking am 17. Januar in die Alte Fleiwa und über 120 Teilnehmende aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung, Bildung und Zivilgesellschaft kamen, um gemeinsam die Herausforderungen des Energiejahr 2025 zu diskutieren. Es herrschte absolute Einigkeit darüber, dass der Klimaschutz und damit auch die weitere Entwicklung der Erneuerbaren Energien ganz nach oben auf die (politische) Agenda gehört.
Im Rahmen der Veranstaltung standen natürlich die Auswirkungen der aktuellen weltpolitischen Lage und der bevorstehenden Bundestagswahl im Februar 2025 im Fokus. Geopolitische Spannungen und ein bevorstehender politischer Wechsel in Deutschland beeinflussen die Energiewirtschaft nachhaltig. Diskutiert wurde, welche Maßnahmen erforderlich sind, um die Energietransformation erfolgreich voranzutreiben.
Begrüßt wurden die Gäst*innen von OLEC-Vorstandsvorsitzendem Roland Hentschel und Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann.
„Ich hätte nicht gedacht, dass wir 2025 hier noch mit einer symbolischen Windenergieanlage stehen und für die Windenergie einstehen müssen. 2024 war ein Rekordjahr bei Genehmigungen, aber die aktuelle Debatte zeigt, es bleibt noch viel zu tun“, leitete OLEC-Vorstandsvorsitzender Hentschel ein.
Krogmann hob die Bedeutung von Netzwerken wie OLEC hervor: „Die Arbeit von OLEC bleibt essenziell – als Institution, die berät, Projekte initiiert und vorantreibt. Wir brauchen Vielfalt und zukunftsweisende Technologien, um auf Kurs der Energietransformation zu bleiben.“
Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz betonte kürzlich, dass die Industriepolitik für ihn genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger sei als der Klimaschutz. Er warnte davor, die Stromerzeugung aus Kohle und Gas ohne ausreichende Ersatzkapazitäten abzuschalten, um die deutsche Industrie nicht zu gefährden. Er ging sogar soweit zu behaupten, dass wenn „wir es richtig machen“, wir die Windräder bald wieder abbauen könnten. Ähnliches, nämlich die Renaissance der Atomkraft und die vollständige Abkehr von Erneuerbaren Energien fordert auch die nach Umfragen derzeit zweitstärkste Partei AfD. Dass dieser Kurs nicht nur falsch für den Industriestandort Deutschland ist, sondern einer „Volksverdummung“ gleichkäme, betonte Festredner Stefan Dohler, BDEW-Präsident und Vorstandsvorsitzender der EWE AG aus Oldenburg.
„Die Investitionen in erneuerbare Energien sind ein globales Thema: China und die USA sind Vorreiter, während Europa die Balance zwischen Klimaschutz, Wirtschaftlichkeit und Akzeptanz halten muss. 700 Milliarden bis 1,3 Billionen Euro Investitionen sind nötig, um nicht auf lange Sicht um ein vielfache höhere Folgekosten zu riskieren. Wir brauchen moderne Markt- und Infrastrukturdesigns, langfristige Planungssicherheit und vor allem Dialog. Oldenburg ist als Standort ein Vorreiter – hier liegen immense Chancen, von der Transformation zu profitieren.“
Ein bestimmendes Thema aus 2024, dass nun im Wahlkampf wieder zum Streitpunkt wird und in den Wahlprogrammen der Parteien kontrovers debattiert wird ist das Heizungsgesetz. Klimaforscher wie Ottmar Edenhofer warnen vor einer Rücknahme des Gesetzes und fordern gerechte Kompensationsmaßnahmen, um Anreize für Sanierungen und den Austausch von Heizsystemen zu schaffen. Dass die Wärmewende dringend erforderlich ist, um die Klimaziele erreichen zu können, ist zumindest bei den demokratischen Kräften Konsens.
Unter dem Dach Powerhouse Nord hat sich ein breites Bündnis aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Gesellschaft aus der Nordregion gebildet, dass hinter der Energietransformation steht. Diese birgt einen nicht zu unterschätzenden Standortvorteil. Die Idee eines NetZero Valleys in der niedersächsischen Küstenregion nimmt Fahrt auf und zeigt, dass der Nordwesten eine einzigartige Region in Deutschland ist, aus der Erneuerbaren Energien und das systemdienliche Zusammenspiel dieser nicht mehr weg zu denken ist. Das Energiejahr 2025 wird also spannend und wegweisend für den Standort Deutschland aber vor allem auch die Nordwestregion.
Zum Abschluss der Veranstaltung stand wie gewohnt das intensive Netzwerken aller Akteur*innen im Fokus.
Bild: (v.l.) Dietmar Schütz (OLEC-Gründer), OLEC-Clustermanager Georg Blum, OLEC-Vorstandsmitglieder Burhard Meiners, Thorsten Wieting, Luhmann, OLEC-Vorsitzender Roland Hentschel, stellv. Vorsitzender Thorsten Janßen, Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, Festredner BDEW-Präsident Stefan Dohler, OLEC-Vorstandsmitglieder Jürgen Meister und Klaus Stolzenburg. Fotoquelle: OLEC e.V./ Silke Timmer