Bereits zum achten Mal begrüßt das OLEC Netzwerk mit rund 80 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Verwaltung und Politik im Rahmen des Neujahrs Networking am heutigen Freitag das neue Energiejahr. Die Veranstaltung im Fürstensaal der Klinkerburg ist für die Erneuerbaren Branche der Region zum festen Termin geworden. In 2020 stehen gleich zwei Jubiläen an, denn nicht nur das Erneuerbare-Energien-Gesetz besteht seit 20 Jahren, auch das OLEC Netzwerk wird in diesem Jahr 15 Jahre alt.
„OLEC hat die Region in den letzten 15 Jahren in einem Hohen Maße geprägt und mit seinen über 60 Mitgliedern und zahlreichen KooperationspartnerInnen die Grundlage für wegweisende Forschungsprojekte wie enera und ENaQ gelegt und die Stärkung der Energiewirtschaft im Nordwesten beeinflusst“, so OLEC Vorstandsvorsitzender Roland Hentschel. „Trotz der aktuell vor allem energiepolitisch schwierigen Gemengelage hat die Region nach wie vor das Know-how und die AkteurInnen, um das Energiesystem der Zukunft proaktiv zu gestalten, nicht zuletzt durch die Erprobung neuer Technologien und Systeme und die Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft im Nordwesten. Der OLEC-Vorstand erarbeitet aktuell eine Vision, wie die Region sich in den kommenden Jahren aufstellen muss, um Klimaschutzziele zu erreichen und die Herausforderungen eines zukünftigen Energiesystems mit regionalen Lösungen zu beantworten zu können“, blickte Hentschel in die Zukunft.
Das sich in Zukunft einiges ändern muss, darin waren sich alle einig. „Als ich im letzten Jahr hier stand, habe ich bereits einen Neustart der Energiewende gefordert. Nun ist mit der Fridays For Future Bewegung ein Player hinzugekommen, der laut und nachhaltig dafür sorgt, dass Themen wie Klimaschutz, Umweltschutz und Systemveränderungen – allen voran in der Energiewirtschat – ganz oben auf der Agenda stehen“, betonte Jürgen Krogmann, Oldenburgs Oberbürgermeister, der die Anwesenden begrüßte. Die notwendigen Veränderungen sind aber nicht allein mit Verhaltensänderungen eines jeden von uns zu erreichen: „Wir brauchen hierfür auch technologische Entwicklungen und den massiven Umbau des Energiesystems. Daher befürworte ich z.B. sehr die Aktivitäten zur Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft, was OLEC in der Vergangenheit stark vorangetrieben hat.“
Der diesjährige Festredner, Dr. Gerd Rosenkranz von der Agora Energiewende forderte ein „zweites Solarzeitalter“ und betonte besonders, dass die aktuell betriebene Politik der langen Bank, ja gar der Stillstandsverwaltung ein massives Hindernis darstellt. „Davos hat gezeigt, dass selbst die Wirtschaft mittlerweile sehr genau verstanden hat, dass sie in Zukunft deutlich schlechter Geld verdienen kann, wenn sie so weiter macht wie bisher.“ Er wünscht sich von den politisch Verantwortlichen mehr Einsehen: „Jahrelang aufs falsche Pferd gesetzt zu haben und dies einzugestehen ist schwer, aber für eine lebenswerte Zukunft zwingend erforderlich.“ Großes Potenzial sieht Rosenkranz im Green Deal der EU und einer steigenden CO2-Bepreisung. „Und Sie brauchen die Akzeptanz der Menschen, was am besten über Kommunikation gelingt. Hören Sie daher nicht auf, Grundsatzdebatten zu führen, Aufzuklären und die Bedeutung der Energiewende und des Klimaschutzes herauszustellen.“
Für das Netzwerk beginnt das neue Jahr zudem mit einer Stärkung der Zusammenarbeit mit Playern aus der Stadt Bremen: Als neue Mitglieder begrüßt OLEC das Ingenieurbüro für sektorgekoppelte EE-Anlagen 1punkt5 GmbH sowie die Hochschule Bremen. Gerade mit dem Schwerpunkt auf den Aspekt der Stadt-Umland-Beziehung bei Ressourcennutzung und erneuerbare Energien sehen die Verantwortlichen hier großes Potenzial, was für die landesgrenzenüberschreitende regionale Zusammenarbeit von großer Bedeutung ist.
Das OLEC Jahr 2020 wird wieder durch zahlreiche Veranstaltungsformate geprägt, bei denen die Ergebnisse aus 20 Jahren Erneuerbaren-Förderung durch das EEG auf den Prüfstand kommen. Im Fokus stehen werden aber die zukünftigen Herausforderungen mit Hinblick auf Klimaschutz, Dekarbonisierung, Digitalisierung und Sektorenkopplung – verbunden mit der Frage, welche Antworten und Lösungen der Nordwesten anbieten kann. Hierzu startet OLEC unter anderem die Dialogreihe „OLEC dialog - Klartext“ im März, bei der VertreterInnen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik die wesentlichen Herausforderungen der Erneuerbaren Energien diskutieren.
Dass OLEC sich seit seiner Gründung zu einem der anerkanntesten und größten Energie-Netzwerke Deutschlands entwickelt hat, zeigt die nun erneuerte Auszeichnung mit dem Silber-Label der European Cluster Excellence Initiative (ECEI). Der Begutachtungsprozess erfolgte im Rahmen des Programms „go-cluster“ des Bundeswirtschaftsministeriums und in Zusammenarbeit mit dem European Secretariat for Cluster Analysis (ESCA). Die erfolgreiche Re-Zertifizierung, die bis Januar 2022 Geltung hat, sieht OLEC auch als Bestätigung der vertrauensvollen Zusammenarbeit von Mitgliedern, Vorstand und Geschäftsstelle sowie der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Clusters im Nordwesten und versteht dies als klaren Auftrag zur Mitgestaltung der zukünftigen energiewirtschaftlichen Entwicklung.
Bild 1: Begrüßt wurden die TeilnehmerInnen des OLEC Neujahrs Networking in alter Tradition durch Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann. Bild: OLEC e.V./ Georg Blum
Bild 2: Dr. Gerd Rosenkranz, Senior Advisor der Agora Energiewende hielt die Festrede beim diesjährigen OLEC Neujahrs Networking. Bild: OLEC e.V./ Georg Blum
Bild 3: Festredner Dr. Gerd Rosenkranz (5. V.l.) und Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (4 v.r.) im Kreise des OLEC-Vorstands (v.l.): Monika Noormann (NettCon Energy), Dr. Till Luhmann (BTC), Roland Hentschel (Stadt Oldenburg), Ubbo de Witt (Projekt Firmengruppe), Thorsten Janßen (BfE), Burkhard Meiners (AgroEnergien), Prof. Ulrich Scheele (ARSU), Dr. Stephan Barth (Forwind), Thorsten Wieting (EWE NETZ) und Dr. Jürgen Meister (OFFIS). Nicht im Bild: Dr. Alexandra Pehlken (Steinbeis Transferzentrum), Frank Reiners (BDO) Bild: OLEC e.V./ Georg Blum