Umweltminister Meyer kündigt Initiative für sinkende Strompreise an Veranstaltung beleuchtet Folgen der Energiewende für die Wirtschaft im Nordwesten

„Generationenprojekt Energiewende – Booster oder Bremse?“ – so der Titel einer Veranstaltung am 10. Juni in Oldenburg, die sich intensiv mit den Folgen der Energiewende für die Wirtschaft im Nordwesten beschäftigte. Das von der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) und dem Oldenburger Energiecluster OLEC organisierte Event mit über 50 Teilnehmenden ermöglichte einen Austausch zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.
Niedersachsens Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Christian Meyer, eröffnete die Veranstaltung mit einem Vortrag. Er betonte die enormen Chancen, die die Energiewende für den Nordwesten Niedersachsens biete, und ging auf die Herausforderungen ein. Er unterstrich die Notwendigkeit, die ehrgeizigen Ausbauziele zu erreichen und dabei Unternehmen zu entlasten. „Wir sind da auf einem guten Weg", so der Energieminister, „denn letztes Jahr haben wir in Niedersachsen erstmals unseren gesamten Strombedarf aus Erneuerbaren Energien gedeckt." Aber: „Wir dürfen nicht lockerlassen und müssen weiter Tempo machen, insbesondere mit Blick auf Genehmigungen und Fachkräftegewinnung", so Meyer. Die Strompreise müssten weiter sinken. Meyer kündigte eine Bundesratsinitiative mit dem Ziel an, die Stromsteuern auf das europäische Mindestmaß zu senken. Auch weitere Abgaben auf Strom müssten perspektivisch reduziert werden.
Jan Müller, Präsident der IHK, lieferte einen Einblick in den Stand der Energiewende in Niedersachsen und beleuchtete die Sorgen und Erwartungen der regionalen Wirtschaft. Besonders der Blick auf die Energiepreise bereite den Unternehmen viele Sorgen. „Wettbewerbsfähige Energiepreise sind für die Wirtschaft notwendig“, führte Müller aus. „Dies wiegt umso schwerer, als der zukünftige Strombedarf im Zuge der Energiewende deutlich steigen wird. Eine wichtige Frage ist, wie wir bereits heute wettbewerbsfähige Energiepreise erreichen können und nicht erst nach Erreichen unserer Ausbauziele bei den Erneuerbaren Energien“, so Müller.
Die Diskussionen und Beiträge der Veranstaltung lieferten wichtige Impulse für die weitere Gestaltung der Energiewende in der Region. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft entscheidend ist, um die Herausforderungen zu meistern und die Chancen der Energiewende optimal zu nutzen.
Besonders hervorgehoben wurden innovative Ansätze zur Reduzierung der Energiekosten und zur Erhöhung der Versorgungssicherheit. Es wurden konkrete Lösungsansätze vorgestellt, wie Unternehmen entlastet und die bürokratischen Anforderungen reduziert werden können.
So könnten beispielsweise Anreize für die Ansiedlung von Wind- und Solarparks geschaffen werden, wenn Abnehmer im Umfeld verringerte Netzentgelte zahlen müssen oder wenn in Gewerbegebieten durch bedarfsgerechte Konzepte und Energy Sharing Stromerzeugung, Speicherung und Verbrauch aufeinander abgestimmt und die Netze so entlastet werden, hieß es.
„Ein Stromnetz mit mehr erneuerbaren Energien erfordert flexiblere Abnahmestrukturen und Speicher. Bei der aktuellen Diskussion um eine Anpassung der Stromnetzentgelte, die diese Potenziale anreizen soll, müssen immer auch die realen Möglichkeiten der Industrie berücksichtigt werden. Viele Industrieprozesse müssen kontinuierlich laufen, andere können ihren Stromverbrauch flexibler gestalten. Die neuen Regelungen dürfen nicht zu einer Mehrbelastung der Unternehmen führen und die Bereitstellung von Flexibilität sollte durch zusätzliche Vergütungsmodelle gefördert werden“, so Tim Eshold, Head of Energy and Politics bei Glencore Nordenham.

Text: Oldenburgische IHK

Bilder: OLEC e.V.