Dass das Gelingen der Energiewende auch eine Frage des Zusammenspiels der verschiedenen Teile und Sektoren des Energiesystems ist, zeigte sich auf der Jahrestagung 2017 des Oldenburger Energiecluster OLEC e.V. am 29. und 30. August in Oldenburg. Über 90 Experten der Energiebranche erörterten und diskutierten in Vorträgen, Workshops und abschließender Podiumsdiskussion unter dem Motto „ENERGIEWENDE - Die nächste Dimension“ die Verzahnung der Energiesektoren „Strom“, „Wärme“ und „Mobilität“, die derzeit unter dem Schlagwort „Sektorkopplung“ in aller Munde ist.
Am 29. August kamen die Teilnehmer zunächst zur Eröffnungsveranstaltung im OLs Brauhaus Oldenburg zusammen. Hier begrüßten Roland Hentschel, Vorstandsvorsitzender OLEC e.V. und Dr. Anna Meincke, Geschäftsführerin der Metropolregion Nordwest die Gäste. Begrüßt wurden die Gäste ebenfalls mit einem kurzen inhaltlichen Input von Ulrich Benterbusch, Leiter der Abteilung Wärme und Effizienz in Industrie und Haushalten sowie nachhaltiger Mobilität im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: „Die Energiewende war bisher vor allem eine Stromwende“, betonte Benterbusch. „Nun gilt es, die Wende auch in anderen Bereichen wie Wärme und Verkehr zu vollziehen und so zu einem ganzheitlichen System zu gelangen“.
Einen kurzen Impuls-Vortrag erhielten die Teilnehmer dann von Ulf Brommelmeier, Projektleiter enera bei der EWE AG. Brommelmeier veranschaulichte die enorme Bedeutung der Digitalisierung für die Transformation des Energiesystems dabei anhand von alltäglichen Beispielen wie dem Walkman den Wandel von der analogen zur digitalen Gesellschaft. „Die Kunst besteht darin, analoge und größtenteils unrentable Geschäftsmodelle ins digitale Zeitalter zu transformieren und neu zu denken“.
Das Improtheater „Wat ihr wollt“ aus Oldenburg sowie einige musikalische Einlagen ließen den Abend dann neben vielen Networking-Gesprächen beim „Get-together“ harmonisch ausklingen.
Am zweiten Tag erhielt das Publikum im Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik e.V. zunächst einen Überblick der Thematik in verschiedenen Key-Note Vorträgen. Einheitlicher Tenor dabei: Ohne den Einsatz von digitalen Technologien und die Wende in allen Sektoren sowie deren sinnvolle Verknüpfung geht in Zukunft nichts.
Benterbusch gab dabei zunächst einen Überblick der politischen und marktseitigen Hintergründe der Sektorkopplung, die auch für kommunale Unternehmen und Wirtschaft eine interessante Entwicklungschance bietet, wie Fabian Schmitz-Grethlein, Bereichsleiter Energiesystem und Energieerzeugung, Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU), veranschaulichte.
Eine neue und in Zukunft möglicherweise wegweisende Technologie für das Energiesystem stellte Stefan Wunderlich vom Department für Informatik der Uni Oldenburg vor. Blockchain – die verschlüsselte Transaktionsoption mit höchster Sicherheit kann für den Energiemarkt der Zukunft bahnbrechend sein.
Am Nachmittag wurden die Erkenntnisse in drei parallelen Workshopsessions und abschließender Diskussion zu den Bereichen Elektromobilität und Speicher, neue Geschäftsmodelle und Digitalisierung der Sektorkopplung sowie Konzepte in bestehenden Quartieren vertieft. Als Ergebnis der Diskussionen forderten die Tagungsteilnehmer von der Politik klare Rahmenbedingungen und Förderprojekte. Konkret war man sich z.B. einig, dass die EEG-Umlage als Hemmnis für die Sektorkopplung abzuschaffen sei.
Die OLEC Jahrestagung 2017 wurde gefördert durch die Metropolregion Nordwest und gesponsert durch die BTC AG. Eine ausführliche Dokumentation finden Sie in Kürze unter: www.energiecluster.de/jahrestagung