Klimaziele erreichen: Millionenförderung für Wärmewende im Nordwesten Deutschlands

Im April 2021 startete ein deutschlandweit bisher einmaliges Projekt, das sich umfänglich der Wärmewende als wichtigen Teil zur Erreichung der Klimaziele widmet. Insgesamt 16 Mio. Euro stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) dem Konsortium aus 21 Partner*innen bis November 2025 zur Verfügung. Die Gelder dienen als Forschungs- und Entwicklungsbudget für das neue Verbundvorhaben „Wärmewende Nordwest“ (kurz WWNW). Weitere 3 Mio. Euro werden von den Partner*innen aus der Wirtschaft beigesteuert. Die Partner*innen werden die Gelder in den kommenden Jahren für Digitalisierungskonzepte zur Umsetzung von Wärmewende- und Mehrwertanwendungen für Gebäude, Campus, Quartiere und Kommunen im Nordwesten nutzen.

Wärmewende als Baustein zur Erreichung der Klimaziele

Die Bundesregierung hat das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045. Bis 2030 sollen die Treibhausemissionen um 65 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 reduziert werden. Diese Änderungen im Klimaschutzgesetzt wirken sich auf die CO2-Minderungsziele bis zum Jahr 2030 in den einzelnen Sektoren, wie der Energiewirtschaft und dem Gebäudebereich aus.

Laut dem Umwelt Bundesamt ist der Anteil erneuerbare Energien zur Deckung des Wärmebedarfs in Deutschland seit den 1990er Jahren fast kontinuierlich angestiegen. Im Jahr 2023 lag der Anteil bei 18,8 % nach 17,5 % im Jahr 2022.

Der Energieverbrauch für Wärme und Kälte macht über die Hälfte des gesamten Endenergieverbrauchs aus, wobei Raumwärme und Prozesswärme allein knapp 28 % bzw. gut 23 % davon beanspruchen. Neben dem Wechsel von fossilen auf erneuerbare Energien muss auch der Wärmeverbrauch insgesamt reduziert werden. Hier spielt neben der Sanierung der Gebäude auch die Digitalisierung eine zentrale Rolle.

Projektinhalte Wärmewende Nordwest

Mit dem Forschungsprojekt Wärmewende Nordwest, unter Koordination des Oldenburger Informatikinstituts OFFIS, soll die Digitalisierung der Wärmewende im Nordwesten um die Region Oldenburg/Bremen nun praktisch erforscht und digitale Konzepte in den Wärmesektor integriert werden.

Für die im Projekt angestrebte transparente Erfassung und Optimierung von Wärmebedarfen in Gebäuden, Quartieren, Gewerbe und Industrie, wird mittelfristig die derzeit bundesweit im Rollout befindliche Smart Meter Infrastruktur eine wichtige Rolle spielen. Sie gewährleistet eine sichere und verlässliche IT-Vernetzung aller dezentralen Komponenten und die damit zusammenhängende Sektorenkopplung (Vernetzung der verschiedenen Sektoren der Energiewirtschaft, wie z. B. Strom, Wärme oder Kälte). Die offene und sektorenübergreifende Nutzbarkeit der Gateway-Kommunikation ermöglicht die Integration und Einbindung verschiedenster Prozesse und Informationsquellen zur CO2-Reduktion in der Wärmewende.

Das Projekt wird in sechs Forschungsfelder und zwei Querschnittsaktivitäten umgesetzt:

Das Forschungsfeld 1 „Regionale Online-Plattform für Energieeffizienzoptimierungen und -geschäftsmodelle“ verfolgt das Ziel, eine regionale Plattform zum Austausch von Wissen und Best Practices für die Energieeffizienzoptimierung von Immobilien sowie die Vermittlung von Interessierten an Anbieter*innen entsprechender Maßnahmen und Finanzierungs- und Förderprogrammen zu generieren.

Im Forschungsfeld 2 „Sichere Gateways und Router als Grundlage für Mehrwertdienste“ stehen wohnwirtschaftliche Mehrwertangebote auf der Basis einer BSI-konformen Infrastruktur gemäß dem Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende im Vordergrund der Untersuchung.

Forschungsfeld 3 „Digitalisierter Experimentalcampus Bauphysik“ digitalisiert unterschiedliche Gebäude auf einem Hochschul-Campusareal vollumfänglich, so dass diese als Referenz für zukünftige Neubauten und Sanierungen in der Hochschullandschaft in Deutschland und darüber hinaus dienen.

Im Forschungsfeld 4 „Experimentalcampus Nachhaltige Wärmewende“ sollen innovative kälte- und wärmetechnische Anlagen eines Universitätscampus realisiert werden, um Sektorenkopplung auf Campusebene zu erforschen.

Im Forschungsfeld 5 „Transformationsstrategien für urbane Fern- und Nahwärmeversorgungssysteme“ wird am Beispiel von Bremen ein Prozess zur Entwicklung von Wärmeversorgungssystemen für Quartiere entwickelt.

Forschungsfeld 6 „Klimafreundliche Wärmeversorgung Kommune“ entwickelt ein Konzept für ein Erneuerbare Energien und Wärmekataster und setzt dieses anhand beispielhafter kommunaler Liegenschaften um.

Weiterhin werden zwei notwendige Querschnittsthemen parallel vorangetrieben:

Querschnittsaktivität 1: Die praxisrelevanten Forschungsfelder werden durch eine digitale Wärmewende-Plattform integriert und um digitale Mehrwertdienste unter Berücksichtigung zentraler Aspekte wie Datenschutz, IT-Sicherheit und Versorgungssicherheit angereichert.

Querschnittsaktivität 2: Für eine qualifizierte Installation, Betrieb und Weiterentwicklung dieser Technologien werden Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Ingenieur:innen und Informatiker:innen praxisnah entwickelt.

Rolle von OLEC

OLEC e.V. gestaltet in seiner Rolle als regionales Innovationscluster den Wissens- und Technologietransfer im Projekt und darüber hinaus. Die Etablierung einer Transferstruktur gewährleistet, dass die individuellen Lösungen allgemeinverständlich aufbereitet und hinsichtlich ihrer überregionalen Übertragbarkeit in Planung, Installation und Betrieb ausgelegt werden. Daher ist es entscheidend, dass die Forschungsaktivitäten in diesem Projekt praxisorientiert ausgerichtet sind. Die Forschung soll die Möglichkeit haben sich auf die Entwicklung bedarfs- und marktorientierter Innovationen zu fokussieren, um praxistaugliche Lösungen hervorzubringen, die zur nachhaltigen Transformation von Umwelt und Gesellschaft beitragen. Innovationen aus den Forschungsfeldern werden herausgestellt und transformative Ideen abgleitet, um Produkte und Anwendungen in der Fläche anzubieten. Durch die Kommunikation der Ergebnisse und die Einbindung unterschiedlicher Stakeholder in Form von Workshops und öffentlichen Veranstaltungen trägt OLEC dazu bei, die erprobten Lösungen und Konzepte sichtbar zu machen und in die strategische Planung der regionalen Zusammenarbeit im Themenfeld Wärmewende und Sektorenkopplung einzubinden. Über die regionale Wissensvernetzung und die Weiterentwicklung der Energieregion Nordwest hinaus soll das Vorhaben damit einen Beitrag für die Wärmewende in Deutschland leisten.

Veranstaltungen und Publikationen

Hier finden Sie auf einen Blick relevante Veranstaltungen, Dokumentationen und Publikationen zum Projekt: 

Beitrag zum Multiplikator:innen-Workshop vom 07.10.2021

Beitrag zur Veranstaltung: "Wärmetauscher - Der Transferdialog zur Wärmewende im Nordwesten" vom 29.4.2022

Beitrag zum Interview mit Gesamtprojektleitung zum Projekt WWNW vom 25.08.2022

Beitrag zur Veranstaltung: "Wärmetauscher - Wärmeversorgung jetzt erneuerbar und digital – Wie heizen wir in Zukunft?" vom 29.04.2022

Beitrag zum Projektkonsortium im OFFIS e.V. zu Energiekrise und Pioniercharakter des Projekts vom 15.11.2022

Beitrag zur Veranstaltung: "Wärme:tauscher - Kommunale Wärmeplanung gemeinsam vorantreiben!" vom 30.06.2023

Beitrag zur 46. Tagung Forschung-Entwicklung-Innovation des AK Industrie und Wirtschaft der DPG vom 05.11.2023

Beitrag zum Austausch zwischen senatorischer Behörde und WWNW vom 23.11.2023

Beitrag zur Veranstaltung: "Wärmewende mittendrin! Reger Austausch, neue Impulse und spannende Projektergebnisse bei der Midterm-Tagung" vom 17.04.2024

Beitrag zu unserem Weg zur gemeinsamen Visionsbildung im Projekts WWNW! vom 16.05.2024

Beitrag zum WWNW Workshop beim DKE Innovation Campus in Hanau vom 02.07.2024

Beitrag zum Trilaterales Treffen im Bioenergiepark Saerbeck vom 21.06.2024

Beitrag zu Drei Fragen an ... OLEC e.V. vom 13.08.2024

Beitrag zum projektinternen Meeting der Querschnittsaktivität 2 vom 28.08.2024

Einladung zur Veranstaltung wärme:tauscher#4 am 26.11.2024

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Verbundvorhabens unter: 

www.waermewende-nordwest.de

Das Projekt – „Wärmewende Nordwest – Digitalisierung zur Umsetzung von Wärmewende- und Mehrwertanwendungen für Gebäude, Campus, Quartiere und Kommunen im Nordwesten“ (kurz WWNW) - wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung „Innovationen für die Energiewende“ gefördert.
Details: https://www.fona.de/de/massnahmen/foerdermassnahmen/waermewende-nordwest.php

Ansprechpartner*innen IM Projekt

Georg Blum
Clustermanager Innovationsprojekte & Mitgliederbetreuung (Elternzeit bis Ende Oktober 2024)
Elisabeth Jacobs
Projektmanagerin ENaQ und WWNW
Florian Grubitzsch
Projektmanager WWNW & Innovationsräume